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Liebe ist eine Entscheidung
Zwischen Verliebtheit und Liebe ist ein großer Unterschied.
Wenn sich jemand verliebt, tut er/sie das nicht bewusst: es passiert einfach.
Aber um zu lieben muss man schwitzen, leiden, lachen, wach bleiben und sich aufopfern.
Liebe geschieht nicht, Liebe wird gemacht.
Das ist ein Zitat von Francesco Roversi und ja, er hat Recht damit.
Der folgende Text ist schon alt.
Ich schrieb ihn für eine junge Frau vor mehr als 10 Jahren.
Eigentlich sollte das ein Büchlein werden, das ich ihr auf Ihren Weg gerne mitgegeben hätte, das hat sich – aus sehr persönlichen Gründen – jedoch nie ergeben.
Zuletzt hab ich das Schreiben auf einem meiner alten Datenspeicher wiedergefunden und ich fand es schade, die Aussage verfallen zu lassen.
Ich habe den Brief überarbeitet, den Teil, der das heutige Thema betrifft herausgelöst, Namen entfernt, an manchen Stellen zur Klarheit etwas hinzugefügt. Außerdem aus den gesamt mehr als 40 Seiten einige Absätze dazugenommen, weil auch sie zum Thema passen.
Das Schreiben ist mir persönlich sehr wichtig, denn es hängen viele Erinnerungen daran.
Bitte seht es mir nach, das die Sprache in diesem Text ein wenig anders formuliert ist, als man es von mir gewohnt ist – wie gesagt, der Text ist um 2010 entstanden.
Es ist schon ein Seltsames mit der Liebe und irgendwie auch etwas ziemlich dummes. Sie ist etwas, von dem wir so oft glauben, das man es gar nicht wirklich braucht – und doch will es eigentlich jeder haben. Sie ist überall, durch alle Alter und Schichten von Menschen allgegenwärtiges Thema und doch wird das wesentliche daran so oft übersehen.
Wie kommt es dann, das so viele Menschen sich nicht dafür entscheiden?
Denn Liebe ist vor allem eines: Eine Entscheidung.
„Zwischen Verliebtheit und Liebe ist ein großer Unterschied.
Wenn sich jemand verliebt, tut er/sie das nicht bewusst: es passiert einfach.
Aber um zu lieben muss man schwitzen, leiden, lachen, wach bleiben und sich aufopfern.
Liebe geschieht nicht, Liebe wird gemacht.“
Das ist ein Zitat von Francesco Roversi und ja, er hat Recht damit.
Es gibt unterschiedliche Formen der Liebe – die Liebe zu einem Kind ist anders, als die Liebe zu den eigenen Eltern. Und die Liebe zu einem Partner ist anders als verwandtschaftliche Liebe.
Mir geht es heute um die partnerschaftliche Liebe, also die Beziehung zweier Menschen, die schon zusammen sind. Das heißt aber nicht, das die Grundlagen nicht auch auf alle anderen Formen der Liebe anwendbar sind oder keine Verwendung haben, wenn man grade Single ist – im Gegenteil!Normalerweise betrachten wir Liebe unter Partnern nach romantischen Vorstellungen und Begriffen, die sich aber selten so bewahrheiten, wie wir es erwarten.
Selbstverständlich gibt es die Liebe auf romantischer Ebene.
Nur ist das bereits das Meisterstück.
Geschaffen von zwei Menschen die in der Lage sind, den jeweiligen Partner täglich neu als den perfekten Menschen für sich selbst zu entdecken.
Egal wie der Partner sich verändert, altert und neue Charakterzüge entwickelt – er oder sie ist stets perfekt für den Anderen. Solche Beziehungen scheinen einfach unverwüstlich.
Obwohl das jeder für sich erschaffen kann, gelingt es so vielen leider nicht.
Ich habe einmal ein Buch geliehen, es ist Jahre her. Leider so lange, das ich mich heute nicht mehr an den Titel oder Autor erinnere. Aber ich erinnere mich an die Einleitung entweder des Buches selbst oder einem seiner Kapitel. Ich zitiere frei nach Unbekannt:
Eines Abends, nach einem meiner Vorträge, bat mich ein Mann – ich mag ihn Ben nennen – ob ich nicht ein paar Minuten meiner Zeit erübrigen könnte.
„Ich bedanke mich für den sehr interessanten Vortrag. Sie haben auch das Thema Liebe angesprochen und das diese eine Entscheidung sei, leider ist das nicht das Hauptthema gewesen, denn genau darauf suche ich Antworten. Ich bin nun seit 45 Jahren mit meiner Frau verheiratet und ich behaupte, das wir eine gute Ehe führen. Dennoch ist mein Gefühl für sie fast verflogen – verstehen sie mich nicht falsch, ich möchte meine Frau um nichts in der Welt hergeben, aber ich fühle die Liebe nicht mehr so wie es früher war. Was kann ich tun?“
„Ben, sie müssen ihre Frau lieben“
„Ja genau, darum geht es, sie verdient meine Liebe auch, aber ich weiß nicht wie ich ein Gefühl hervorrufen soll, das nicht mehr da ist“
„Deshalb sollen sie ihre Frau auch lieben.“
„Ich weiß nicht, ob sie mich richtig verstanden haben – ich möchte sie ja lieben …“
„Dann tun Sie es. Entschuldigen Sie, Ben, aber es sind Sie der nicht versteht. Liebe ist kein Gefühl, das sie aus dem Keller der Erinnerungen holen können, sie müssen es erzeugen.“
„Ja, gut, aber wie?“
„Indem sie lieben. Liebe ist als Hauptwort eine Ableitung des Verbs lieben. Das ist ein Tun-Wort! Sie müssen lieben, um Liebe zu erfahren. Handeln sie liebend, kaufen sie Blumen, streichen sie Ihrer Frau durchs Haar, machen Sie ernstgemeinte Komplimente, tun sie etwas um sie zu erfreuen und sagen sie ihr, das sie sie lieben. Handeln sie täglich so, als würden sie ihre Frau erst gestern kennengelernt haben, als seien sie frisch verliebt, sehen Sie ihre Frau jeden Tag auf das Neue – sie werden Liebe spüren, wenn sie liebend handeln. Also – lieben sie ihre Frau“.
Selbstverständlich gilt diese Gedanke auch für Frauen, die die Liebe zu Ihrem Partner aufrecht erhalten wollen!
Unser Verstand ist eine hoch funktionale Maschine, die den ganzen Körper steuert und die nur eine einzige fundamentale Aufgabe hat. Das Überleben.
Der Verstand ist spezialisiert darauf Fehler zu finden und sie zu verhindern und um das zu erreichen, wird der Verstand zu einem Meister im Recht haben.
Deshalb ist die Liebe für den Verstand eine große Herausforderung.
Egal was er erlebt, Gutes ebenso wie Schlechtes, wird von ihm als Erinnerung abgespeichert auf die er fortwährend zurückgreift.
Er ist es der die romantischen Vorstellungen erzeugt, basierend auf dem, was er sich aus diesen Erinnerungen berechnet, er sagt Dir was Liebe ist oder nicht ist. Diese Berechnungen nennt man auch: Erwartungen.
Niemand, kein Partner der Welt kann diesen Erwartungen entsprechen, zumindest deshalb nicht, weil alles was Gut tut auch ein Risiko birgt – nämlich, das man es verlieren könnte.
Und das ist in den Erwartungen auch enthalten – so wird alles was der Partner tut oder sagt, gemessen, bewertet und abgewogen, um möglichst früh zu erkennen, das es jetzt langsam anfängt mit dem Vergehen, dem Verlieren – die Erwartungshaltung wird immer größer – verlangt nach immer mehr und schwerer erbringbaren beweisen – wie soll man das als Partner im Laufe er Zeit denn einhalten können? Das ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Nicht weil es tatsächlich so sein hätte müssen, sondern, weil man das eigentlich erwartet hat und man ständig nach beweisen gesucht hat, die das auch bestätigen.
Der Verstand hat damit eine Beziehung ruiniert.
Bei jeder Begegnung die Du hast, wird er Dir seine Messlatte vorhalten, an der du erkennen sollst, ob Dein gegenüber Dir auch gut tun kann.
Das sind Erinnerungen die gut oder schlecht sein können und auf die derzeitige Situation möglicherweise zutreffen könnten.
So zeigt dein Verstand Dir mittels Vergleich mit deiner Vergangenheit auf, wie es nach seiner Berechnung bei dieser Begegnung sein muss und wie es nicht sein darf.
Bedenke aber, das seine einzige Aufgabe darin besteht, sich selbst am Leben zu erhalten und deshalb stets versuchen wird, Dich von möglicher Gefahr fernzuhalten.
Das ist alles logisch fundiert, denn der Verstand ist nun mal ein Logiker – nur: wir reden hier von Liebe.
Und Liebe kann man nicht logisch zu erfassen.
Er, der Verstand, lebt nicht in der in der Gegenwart, die kann er genau sowenig berechnen wie die morgigen Lottozahlen – er lebt in der Vergangenheit.
Alle Erfahrungen die Du je gemacht hast, das ist seine Denkgrundlage – eine andere Basis Schlüsse zu ziehen, kann er ja gar nicht haben. Denn die Zukunft ist noch nicht passiert und die Gegenwart entsteht eben erst jetzt. Hier gibt es nicht zu berechnen, erst wenn es passiert ist und sei es erst Sekunden her, hat der Verstand genug Parameter, um eine Berechnung anstellen zu können.
Und was einmal geschmerzt hat, kann nach den Gesetzen der Logik das nächste mal nicht nicht schmerzen. Das mag auf tatsächliche Gefahren-Situationen zutreffen, wie seine Hand in ein Feuer zu halten, aber auf Liebe?
Das stärkste Gefühl das wir kennen ist Angst.
Unser irdisches Leben beginnt genau damit, der Angst, die wir während unserer Geburt erleben. Ich kenne mich nicht aus mit pränataler Psychologie, deshalb gehe ich hier auf – von der Mutter übertragene Gefühle – nicht ein.
Die Angst, die wir bei der Geburt erleben ist notwendig, da der Adrenalin-Ausstoß auch unsere Lebensprozesse anstößt, den fortan muss Du alleine atmen, aus eigener Kraft Nahrung aufnehmen, Dein Herz muss alleine pumpen.
Als Neugeborenes hast Du Angst zu verhungern, alleine zu sein, denn Du kommst aus der Wärme des Mutterbauches, wo Nahrung, Atmung und Geborgenheit selbstverständlich waren.
Du bist ruhig, wenn Du Nahrung erhältst und die Nähe Deiner Mutter spürst.
Kurz gesagt, wenn Du Sicherheit fühlst.
Da Du als Neugeborenes noch keinen logischen Verstand ausgebildet hast, besteht Deine Welt aus Diesen beiden Zuständen: Angst und Sicherheit.
Sicherheit ist der Zustand indem keine Angst vorhanden ist und das löst ein Gefühl aus – einer Entspannung gleich – Geborgenheit.
Du lernst also, das du nicht zu fürchten brauchst, zu verhungern und das Deine Mutter kommt, wenn du weinst. Das sind die ersten Schritte Deines Verstandes. Er lernt wie er Dich willentlich in Sicherheit bringen kann.
Später, wenn Dein Verstand trainiert ist und das geht ganz schnell, kennst Du: Furcht, Panik, Frieden, Zorn, Liebe, Eifersucht und viele Varianten von alledem.
Das sind keine Gefühle, das sind Emotionen – die aus dem Urgefühl – eben Angst und Abwesenheit von Angst, entstehen. Emotionen entstehen immer durch den Verstand, denn mit Emotionen will der verstand etwas erreichen. Sicherheit.
Er erzeugt Emotionen um in bestimmten Situationen etwas In Anspruch zu nehmen, etwas zu vermeiden und um Recht zu haben. Wenn Du in der Vergangenheit vielleicht eine oder mehrere schlechte Beziehung hattest, wird er Dir auch bei einem neuen Partner und in ähnlichen Situationen sofort seine Warnsignale in Form von Emotionen aufzeigen – beispielsweise Zorn.
Und um Recht zu haben, bringt er dich zu einer Reaktion, die ER in der Situation für angemessen hält. Und diese Reaktion kann dem neuen Partner die Möglichkeit nehmen, sich in dieser speziellen Situation so zu verhalten wie er oder sie das möchte.
Stattdessen kann Dein Neuer Partner – aufgrund Deiner Reaktion – diese Situation eigentlich nur noch vermeiden um einen Konflikt mit Dir zu verhindern.
Und das nur: weil dein Verstand dir sagt, das dies nicht Gut für Dich enden könnte.
Stell dir vor, was da von Deinem Partner im laufe der Zeit an Vermeidungen verlangt wird und jedes mal muss er oder sie auf ein Stückchen seines oder ihres Charakters verzichten. Das kann nicht gut enden.
Das muss aber nicht so sein.
Dein Verstand kann seine logischen Berechnungen ja nur mit den Informationen machen, die er gespeichert hat. Das kann zu falschen Schlüssen führen, weil in der aktuellen Situation ja noch Informationen fehlen, nämlich: die die tatsächlich passieren würden.
Man hat nur eine begrenzte Anzahl von Worten oder Gesten die man nutzen kann – und auch wenn der neue Partner dieselben Worte in der selben Situation benutzt, heißt das noch lange nicht, das er oder sie dasselbe meint, wie es in Deiner Erinnerung für Dich gespeichert ist. Letztendlich unterliegt die Beurteilung einer Situation immer der Interpretation des Verstandes im Gegenvergleich mit vergangenen Erfahrungen.
Lässt du also dem Verstand zu freie Hand, verhindert er eine entfalten von Liebe, weil Du alles tun wirst, um Schmerz zu vermeiden, bevor er überhaupt eintritt.
Und hier ist der fatale Fehler dieses Systems!
Wie willst du denn wissen, ob der Schmerz tatsächlich eingetreten wäre?
Das liegt in der Zukunft und wie wir erfahren haben, kann der Verdstand die nicht berechnen.
Oder woher sollst Du wissen – dieser Dein neuer Partner – nicht doch tatsächlich anders ist, als die Vergangenen – wenn Du ihn mit denselben Reaktionen konfrontierst, die damals vielleicht einmal nötig waren?
Das alles basiert auf alten gespeicherten Erfahrungen – und Dein Verstand hindert Dich damit, neue Erfahrungen überhaupt zuzulassen. Und möglich wird das erst, weil der Verstand es schafft uns Angst zu machen und wir deshalb in Angst handeln. Das Ergebnis wird dann genau so sein, wie er es berechnet hat – und wieder einmal hatte er Recht.
„ich habe es doch eh gewusst“ oder „ich hätte es wissen müssen“ ist so eine landläufige Aussage, die genau das bestätigt. Du hast Dich seinem Rechtheberei unterworfen.
Das steht der Liebe natürlich im Weg.
Ich möchte die nutzlosen Gedanken und Erfahrungen gerne den Mist nennen – und ein riesiger Misthaufen des Lebens ist es.
Jeder Mensch beurteilt und verurteilt tagtäglich in vielen 100 fällen. Glaubst Du nicht?
Schön, groß, Klein, Hässlich, Unangenehm, wunderbar, sympathisch, unsympathisch, laut, leise, störend, befriedigend … alles Beurteilungen oder Urteile.
Und du bemerkst nicht, das Du Dich dank deines raffinierten Verstandes damit immer wieder im Kreise drehst. Denn All diese Urteile lassen Dein Leben auch in den immer gleichen Bahnen verlaufen.
In jenen nämlich, die Dir Sicherheit bieten, den geringsten Widerstand leisten oder keinerlei Risiko beinhalten. Weil Du nur solche Wege kennst und Dein Verstand Dich auf diesen Wegen hält.
Du gehst diese Wege – selbst wenn es Dich quält, sie immer wieder aufs gleiche zu erleben.
Da hab ich eine Frage:
Wenn Du auf die immer gleiche Weise beurteilst oder auf die immer gleiche Weise handelst – Wie soll sich dann etwas in Deinem Leben verändern?
Im Gegensatz zu Deinem Dasein als Baby, als Du die damals noch tatsächlich existenzielle Angst spürtest zu verhungern, ist die erwachsene Angst und Panik nicht real, sie existiert nur in Deinem Kopf. Sie ist eine Vorstellung einer Zukunft, ein Produkt unserer eigenen Phantasie.
Angst lässt Dich Dinge fürchten, die in der Gegenwart gar nicht existieren, die möglicherweise niemals eintreffen.
Sie verhindert aber in Deiner Gegenwart, Deinem jetzigen Erleben, Erfahrungen zu machen, weil Dein Verstand dir sagt, das Du aufgrund alter Erinnerungen Angst haben musst.
Versteh mich nicht falsch, Gefahr, echte Gefahr, ist real.
Aber Angst davor zu haben ist eine Entscheidung. So, wie die Liebe eine Entscheidung ist.
Das alles sind nicht die Zutaten, die Dir den Geschmack von tatsächlicher Liebe bieten.
Das sind die Zutaten Deines Misthaufens, Deiner Erfahrungen – die Schlussfolgerungen Deines Verstandes – die dich Angst spüren lassen. Das bedeutet aber auch logischerweise, das Du deine Wirklichkeit, deinen Partner so erlebst, wie Du es dir selbst erschaffst – wie Dein Verstand es interpretiert – nicht wahr?
Natürlich gibt es Beziehungen in denen Unterdrückung und Gewalt vorherrschen.
Das in solchen Beziehungen keine Liebe ist, liegt auf der Hand.
Denn Liebe ist frei und damit freiwillig und hat nichts, aber schon gar nichts mit Angst zu tun.
Da gibt es nichts mehr zu interpretieren, da muss man nur schleunigst wieder raus. Aber auch hier spielen Erwartungen eine Rolle.
Eingangs sagte ich, das es die Liebe auf der romantischen Ebene tatsächlich gibt und es davon zeugt, das ein Paar meisterhaft versteht, mit dem Misthaufen beider umzugehen.
Und das ist im Grunde sehr einfach.
Die Lösung ist so einfach, das man sie gerne in seinem Misthaufen übersieht oder schlicht für unwahrscheinlich hält. Da wir nun wissen, das man seine Wirklichkeit, sein Erleben selbst erschafft, kann es auch nur so funktionieren. Du erschaffst Dir eine neue Wirklichkeit!
Dazu musst Deinen Mist durchschauen. Du musst erkennen wovor Du dich eigentlich wirklich fürchtest und begreifen das das Mist ist.
Welche Angst ist denn tatsächlich unter all dem Gedankenmüll vergraben?
Du musst unterscheiden lernen, zwischen nutzlosen Mist und nützlichen Erfahrungen.
Du selbst kannst dafür sorgen, das Du einen Menschen unendlich lange lieben kannst, wenn Du zwischen der Wirklichkeit und Deinem Mist, der Dir Angst macht, unterscheiden kannst.
Der Psychoanalytiker Erich Fromm sagt: Jeder kann Jeden und alle Dinge lieben. Unter der Bedingung, dass man sich auch selbst liebt. Getreu dem Bibelzitat: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ ist die Liebe zu sich selbst untrennbar mit der Liebe zu Anderen verbunden.
Ich sagte, das die Lösung sehr einfach ist – ich sage dir aber auch, das es Mut braucht – denn bei der Liebe zu sich Selbst wird knifflig. Wie bleibt man sich selbst gegenüber ehrlich und objektiv, um zu unterscheiden ob das eigene Verhalten Liebe zu sich selbst ist oder bloß Selbstsüchtiges Selbstmitleid?
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Das klingt erstmal sehr klerikal und erstrebenswert. Ich sage dir: Jeder Mensch tut das schon jetzt, immerzu, jederzeit!
Wie ein Mensch mit anderen umgeht zeigt nur allzu deutlich, wie er oder sie über sich selbst denkt. Was jemand für andere empfinden kann, ist das, was jemand auch für sich selbst empfindet.
Es ist ein Naturgesetz: Wie innen so außen.
Es gilt eine Weisheit: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen wirklich lieben, geschweige denn sich lieben lassen.
Das ist mein Kernsatz zum Thema Liebe: Nur wer sich selbst lieben kann, kann auch andere lieben. Man kann nur soviel Liebe geben und annehmen, zu der man auch zu sich Selbst fähig ist.
Nur Mut kann dir helfen, deine eigenen Ängste und Vorstellungen zu analysieren, sich ihnen zu stellen und durch sie hindurch zu gehen. Nur der Mut kann Dich antreiben die notwendigen Schritte auch zu tun und über den Tellerrand Diener eigenen Erwartungen hinwegzusehen um die Wirklichkeit so zu erleben, wie sie ist. Jeden einzelnen Tag.
Aber selbst wenn Du das tust: Es wird nicht immer zur perfekten Partnerschaft führen.
Denn diese Arbeit muss von beiden getan sein.
Jedoch wenn Du imstande bist wahrhaftig zu lieben, kannst du deinem Partner auch verzeihen, wenn es nicht klappt.
Wenn Du Deinen Partner liebst, dies aber nicht zum gewünschten Ziel führt, dann kannst du aus Liebe zur Seite treten und Deinem Partner damit ermöglichen, seinen oder ihren eigenen Weg zu finden.
Auch ein Auflösen von Partnerschaften kann demnach aus Liebe geschehen.
Manchmal ist gerade das die Basis, die die Veränderungen auslöst, die beide brauchen, um sich weiter zu entwickeln und später Ihre alte Beziehung völlig neu zu starten. Auch das ist möglich.
Manchmal endet es mit Schuldgefühlen, manchmal in Trauer und manchmal ohne Antworten. Manchmal kommt man nicht dagegen an, egal was man tut. Das muss man einfach akzeptieren und annehmen und aufhören, nach einem Warum zu fragen. Auch das ist liebendes handeln – zu sich selbst.
Denn Liebe verzeiht. Verzeihe Dir endlich selbst!
Stell Dir vor Du trägst Kontaktlinsen, auf die – nur für dich sichtbar – die Worte ich liebe dich graviert sind. So wirst du beständig daran erinnert, das Du liebst. Den Baum den du ansiehst, andere Verkehrsteilnehmer, Bekannte und am allerwichtigsten: Dein eigenes Spiegelbild.
Und jedes mal, wenn Du deinen Partner anschaust, siehst du auch, das Du ihn oder sie liebst. Und dann handle danach
So erschaffst du dir ein liebevolles Bild von allem was Du siehst – insbesondere von Dir selbst und Deines Partners immerzu aufs neue – indem Du Deine Urteile und Beurteilungen durch den Ich liebe Dich Filter betrachtest. Betrachte liebend. Und handle danach.
Liebe kann man nicht festhalten oder fangen oder gewinnen.
Je mehr Du Dich nach Liebe sehnst, desto weniger erlebst du sie.
Sehnsucht ist vor allem Sucht.
Und Sucht bedeutet, das es immer einen Mangel an Suchtmittel gibt. Es ist nie genug da, egal wie sehr Du auch geliebt wirst. Es langt Dir nicht. Sehnsucht verhindert, das Du Liebe wirklich wahrnimmst – denn Du bleibst im Gefühl des Mangels.
Je größer der Mangel, desto anfälliger bist du auch, von andern in Emotionen manipuliert oder benutzt zu werden und diese meist kurzlebigen Emotionen mit Liebe zu verwechseln. Je größer Dein Mangel, desto größer Deine Abhängigkeit von Menschen, deren Liebe Du bekommen möchtest.
Es ist wichtig zu wissen, das Sehnsucht ein Indikator dafür ist, wie Du in dieser Sache zu dir selber stehst. Nimmst du Dich so an, wie Du gerade bist? Denn wenn Du dir selbst genügst, Dich aufrichtig so als Menschen annehmen kannst, wie Du jetzt gerade bist – dann gibt es nichts, wonach du dich sehnen musst. Ich bin mir sicher, das jeder Mensch von uns gewisse Sehnsüchte in sich trägt, die Frage ist nur, ob Du auch sehen kannst, was dir fehlt – denn Sehnsucht zeigt dir unmissverständlich, welchen Ecke Deines Seins Du nicht oder nicht gut genug angenommen hast.
Sehnsucht versucht den Partner zu manipulieren, das zu tun, was Dir das Gefühl von Sicherheit gibt.
Sehnsucht manipuliert – Liebe manipuliert nicht.
Glaub mir: Es gibt keinen Mangel an Liebe die Du Dir Selbst oder Anderen geben kannst!
Es gibt nur Mangel an Liebe die Du fordern kannst – denn mit Forderungen beweist Du, das Du in der Sehnsucht bist.
Erst wenn Du die Liebe nicht mehr von außen brauchst, hörst Du damit auf, Liebe zu fordern und als Mangelware zu erleben.
Wenn Du die Liebe eines Partners nicht brauchst, gibst Du damit die Sehnsucht danach auf.
Wenn man Liebe braucht, gibt man nicht – man nimmt.
Lieben ist ein Tun Wort – man muss Liebe erst tun, bevor man sie spürt.
Das gilt auch und vor allem für sich Selbst.
Das wesentliche daran ist, das Du Liebe in vollen Zügen verschenken kannst, es wird dadurch immer mehr werden und immer noch mehr davon zu verschenken da sein. Sie wird niemals weniger. Glaubst Du das unser geprägter Verstand das so einfach versteht? Dazu musst du ihn trainieren, also liebe täglich! Fang bei Dir selbst an!
Der sich dann einstellende emotionale Zustand nennt sich Liebe.
Sich auf Liebe zu jemanden anderen einzulassen, ist immer riskant – deshalb, weil immer auch die Möglichkeit besteht, das sie nicht erwidert wird.
Ist das negativ?
Zunächst ist man natürlich enttäuscht.
Aber es ist nicht negativ.
Schließlich möchtest du ja doch nicht mit jemanden zusammen sein, der Dich nicht lieben kann, oder? Also ist Ablehnung auch etwas gutes, nicht wahr? Du siehst: es kommt immer auf den Blickwinkel an – wenn du ihn dir nicht von Deinem Verstand verstellen lässt.
Ich will nicht den Verstand verteufeln, aber der kennt sich damit nun mal nicht aus.
Allerdings gilt: Man kann nicht wissen, wo man hin will, wenn man nicht weiß, woher man kommt.
Die Erfahrungen, die der Verstand für uns gespeichert hat, sollen uns zeigen, worin wir sicher sind, was wir gut können und was wir nicht gut können.
So lernen wir Fehler in Zukunft zu vermeiden – jedoch nicht, wenn wir die Fehler bei unseren Partnern suchen. Oder in unserer Vergangenheit, den Eltern, Geschwistern oder einem bestimmten furchtbaren Ereignis.
Es sind unsere eigenen, die zählen. Unsere eigenen die Beziehungen haben scheitern lassen. Sobald man die Verantwortung in seiner Vergangenheit sucht, daran festhält und dies als Rechtfertigung für den eigenen heutigen Status Quo verwendet – wird man seine eigenen Fehler auch wiederholen – immer wieder. Es hängt alles davon ab, wie Du Dich entscheidest, mit Deiner den Ereignissen Deiner Vergangenheit umzugehen.
Erinnere Dich, was ich vorhin sagte: Angst lässt Dich Dinge fürchten, die gar nicht existieren. Es mag sein, das Du furchtbare Erfahrungen gemacht hast. Das ist schlimm, ich weiß das bestens!
Dennoch ist es Deine Entscheidung ob Du Dich von einem Erlebnis definieren lässt oder Du das Erlebnis definierst. Du ganz alleine entscheidest, was dies mit Dir tut. Und damit entscheidest Du auch, was dies mit Deinen Beziehungen tut. Ändere deine Erwartungen an Dich selbst, dann ändern sich die Erwartungen an Dich.
Natürlich ist nicht jeder Mann und jede Frau füreinander bestimmt. Man verliebt sich ja auch nur in Menschen die einen Selbst in irgendeiner Form komplimentieren, ergänzen, ansprechen – was auch ganz stark von unserem Selbstbildnis abhängt.
Und wenn Du an Deinem Mist arbeitest, ändert sich dieses Selbstsverständnis.
Und da nicht jeder Partner in der Lage ist, wie Du zu lernen mit seinem Mist umzugehen kann es sein, das Du erkennst, das Deine jetzige Beziehung gar nicht die ist, die Du führen möchtest.
Viele Partner bleiben am bisher bekannten Mist kleben, weil es das ist, was sie kennen und unter Kontrolle haben.
Aber Liebe lässt sich nicht messen oder kontrollieren.
Wer einen Partner mit einem anderen betrügt, der liebt nicht.
Wäre es anders, dann würde er oder sie, aus Respekt vor dem Altem und Neuem Partner zuerst die bestehende Beziehung bereinigen.
Liebe schließt ja aus, das jemand heimlich verletzt oder hintergangen wird.
Denn Liebe betrügt nicht.
Sobald Liebe von persönlichen Bedingungen oder Grenzen beschränkt ist, ist es nicht echt.
Denn echte Liebe ist bedingungslos.
Das bedeutet nicht, das es in Beziehungen keine Grenzen oder Bedingungen gibt.
Das eine ist das grundlegende Gefühl, das andere eine geregelte Partnerschaft. Im Idealfall treffen beide Dinge gleichzeitig zu.
Liebe ist absolut frei zu bekommen und frei von Regeln und Konventionen.
Und doch musst Du, um sie zu bewahren, dafür etwas tun.
Es gibt nur eine einzige Währung mit der Du dafür bezahlen kannst: mit Liebe.
Nur so kann Liebe innerhalb der Regeln der Menschen und ihren Beziehungen frei zwischen den Partnern fließen und gedeihen.
Es sei denn, du bevorzugst Deine Sicherheit zu wahren, auf deinen ausgetretenen Pfaden zu bleiben und keine weiteren Risiken dafür aufnehmen zu wollen.
Aber da findest Du auch keine Liebe.
Weder zu Dir selbst, noch zu anderen.
Es ist nicht Liebe, wenn man den Weg des geringsten Widerstandes geht.
Auf solchen Wegen braucht man keine Gefährten, denn es gibt keine Gefahren.
Denn wo keine Beziehungsarbeit, also liebend handeln, zu tun ist – gibt es auch keine Beziehung.
Sei dir selbst der Gefährte auf Deinem Weg, lebe Selbst in einer Beziehung mit Dir!
Deine Aufgabe besteht darin, Dich selbst so liebevoll zu behandeln, wie Du jemanden, den Du liebst behandelst. Liebe ist an erster Stelle für sich selbst da zu sein. Denke dran: Anfangs kommt das Tun – und wenn Du etwas Geduld und Mut aufbringst, wird sich das Gefühl von alleine einstellen. Fang an Dich zu lieben und Du wirst geliebt!
Ich sagte Anfangs auch, das es unterschiedliche Formen der Liebe gibt. Zu verwandten, zu Partnern oder seinen Kindern. Und unterschiedlich ist auch, wie verschiedene Menschen diese jeweiligen Formen der Liebe erleben. Alleine das ist der Beweis, das Du es selbst bist, der bestimmt, wie Du Liebe erlebst. Das Liebe eine Entscheidung ist, die nur Du treffen kannst.
Nun weißt Du, das Liebe kein Gefühl ist – das man gratis vom Baum der Schöpfung pflückt oder das eintritt, wenn man, vom Zufall bestimmt, den richtigen Partner trifft.
Liebe ist eine Emotion die dem Tun folgt.
Und ihr Lieben: vergesst nicht, in der Liebe geht es nicht um die Momente, in denen man atmet – es geht um die Momente, die einem den Atem rauben. Erschaffe sie dir!
Am Ende ist Liebe die Entscheidung ob Du lieben willst oder nicht.
Es ist Deine Entscheidung.