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Meine erste Folge für die Podfluencer
Tja, da hab ich mir meine Ansage doch tatsächlich selber gemacht. Hätte ich gewusst, das mir diese Aufgabe zufällt, ich hätte da eher was von Mickey Mouse gesagt, als dies …
Hallo!
Ich bin Thomas Speck, Sprecher und Podcaster mit den Podcasts Der Schalltrichter und Against Fate – Gegen das Schicksal.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein recht gelassener Mensch bin, der eher der Logik zugewandt ist, als der Emotion. Das bedeutet nicht, das ich nicht emotional sein kann, aber das ist üblicherweise eine Seite, die ich nur wenigen besonderen Menschen zeige.
Aus diesem Grund ist eine Anruf Aufgabe, wo ich jemanden aufs Glatteis führen soll, genau das richtige für mich. Nicht.
Ich selbst fremdschäme mich immer, wenn ich derlei Anrufquatsch im Radio mitbekomme und würde das absolut ablehnen, wenn man mich derart an den Haaren durch die Öffentlichkeit zerrt.
Man umgibt sich ja auch mit Menschen, die zu einem passen oder das eigene Charakterliche Moment ausgleichen. Und da ist das Problem. Die einen sind so logisch denkend wie ich, die anderen emotional gefestigte Menschen, die ich nicht gerne am Schmäh führe – wie der geübte Wiener sagen würde.
Wen bitte sehr soll ich denn anrufen, der nicht binnen weniger Sätze diese Aufgabe durchschaut?
Mein Vater würde schon nach dem Eröffnungssatz sofort fragen, womit ich denn anrufe, wenn ich doch mein Handy in Berlin vergessen hätte. Mein Bruder mindestens ebenso. Der würde mich noch fragen, ob ich meine Flasche Tomatin Massala ausgetrunken habe, denn ich muss ja besoffen sein.
Ich könnte da noch meine Mutter an der Nase ziehen – ich denke, wenn ich da ob des bevorstehenden Ausfluges auf Stress und Freude mache, würde das evtl noch klappen.
Dazu sei gesagt, das meine Mum mit Handys und Technik so gar nichts am Hut hat. Wenn auf dem Display ihres Telefons also Thomas steht, dann ist der Gedankengang, das ich mit dem Handy Anrufe nicht vorhanden, weil die Freude, das ich überhaupt anrufe, überwiegt.
Aber will ich Mama das antun? Sie würde sich doch ehrlich auf eine Fahrt nach Berlin mit mir freuen – und ich, den dann das schlechte Gewissen drückt, müsste diese als Wiedergutmachung meines Kabaresken Anrufes auch antreten, inklusive Städtetour und Restaurantbesuch – und eine Städtetour gehört absolut nicht zu meinen favorisierten Ausflugsbeschäftigungen – ich hasse es wie ein Durchschnittstagestourist durch die Gassen zu brettern und mich in Ahs und Ohs zu verlieren, nur weil ich schon wieder eine abgebröckelte geschichtsträchtige Mauer entdeckt habe.
EX Freundinnen könnten die Lösung sein, denn ob der Tatsache, das da ein Ex vor dem Freundin steht, ist meine moralische Begrenzung dort weniger ausgeprägt. Allerdings steht dem genau diese Tatsache auch im Wege – es heißt nicht umsonst Ex. Das bedeutet letztlich auch, das sie aus meiner Kontaktliste ge-ext wurden. Denn wer auf dieser Liste steht genießt bei mir mindestens den Status der Freundschaft – das ist etwas, das ich altmodischer Mittfünziger, sehr hoch halte.
Das heißt also, auch meine Ex-Frau, die mir ja noch immer eine Beste Freundin ist, hat es genauso wenig verdient, das ich sie aufs Glatteis führe, wie ich es selbst ablehnen würde. Ich brings einfach nicht über das Herz.
Eines ist gewiss: Niemand meiner Sippschaft und meines Freundeskreises wäre bereit, das ich den aufgezeichneten Anruf dann auch in dieser Folge verwende – da brauche ich gar nicht erst nachzufragen. Seine Stimme in die Öffentlichkeit zu werfen, bewundert man zwar an mir ein wenig, aber man selbst? Nein.
Da stehe ich nun, oder besser sitze vor meinem Bildschirm, während ich versuche diesen Zeilen satirischen Gehalt zu geben und den Text in die Länge zu ziehen, damit ich auf wenigstens 15 Minuten Sprechzeit komme und bin an dieser Aufgabe gescheitert, ohne auch nur versucht zu haben, sie auszuführen. Entweder ists mein Denken, das mir im Wege steht oder einfach die Tatsache, dass ich derlei nicht mag. 15 Minuten ob meines kolossalen Scheiterns werden sich ohnehin nicht ausgehen.
Die Kollegenschaft der Firma fällt auch aus – ich möchte auch weiterhin unbehelligt und in Ruhe meine Arbeit machen können – man belächelt mich da sowieso wegen meiner Podcasterei.
Und der durchschnittliche Intelligenzquotient dorten dürfte nicht – aber lasen wir doch billige Stichelei beiseite, Thomas, nimm Dich am Riemen, Mensch! Ein wenig mehr Text kriegst du auch noch hin, ohne dabei das Niveau noch weiter zu verringern …
So, und nun? Wie gesagt, sitzend vor einem strahlend leeren Digital-Papier, das mich an den Musiktiel „A weißes Blattl Papier“ von Relax erinnert, was mir einmal mehr vor Augen führt, was für ein Altertum ich bereits bin – ganz ähnlich den bröckelnden Mauerresten alter Sehenswürdigkeiten. Also vor meinem Bildschirm sitzend im verzweifelten Versuch, aus den bisherigen etwa 7 Lese-Minuten – wenn ich es langsam lese – noch etwas hinzuzufügen, beschleicht mich das Gefühl des Unzulänglichen – des Shortcomings.
Der Schalltrichter steht ein klein wenig für das literarische und die Wortgewandtheit und Herrgott! Was für eine Aufgabe!
Indem ich nun schreibe, das ihr mir hier eine Qual auferlegt habt, einen Berg Herausforderung, die mein Kopf in eine gedankliche Sisyphus Arbeit verdreht und die mich in Denk-Orgien von wegen „wen soll ich bloß anrufen“ und „ausgelacht werden“ stürzte, indem ich also das noch hinzufüge quetsche ich gerade noch eine lahme Minute aus dem Text.
Eine Minute, die ich euch Hörer – und möget ihr zahlreich sein – durch eine Wortwurst quäle, ein Machwerk nie gekannten literarischen Untergangs. Aber eine Minute näher an dem Mindestmaß, das von mir für diese Folge verlangt wurde. Und eine kleine Minute, die davon ablenkt, das ich diese Aufgabe nicht erfüllt habe.
Danke für eure Aufmerksamkeit, es war mir ein Vergnügen. Euer Thomas.